Mit Sitz in der Schweiz axpo, der größte Produzent erneuerbarer Energien des Landes, gab am Dienstag, dem 6. September, bekannt, dass es von der Schweizer Regierung eine Kreditlinie von bis zu 4 Milliarden CHF (4.16 Milliarden Euro) erhalten hat.
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Axpo hatten am 2. September den Antrag auf eine Kreditlinie gestellt. Das Unternehmen teilte nun mit, dass der Bundesrat und die Finanzdelegation der Schweizer Regierung dem Vorschlag zugestimmt hätten. Das Unternehmen stellt außerdem klar, dass die Kreditlinie gegenüber der bestehenden Finanzierung nachrangig ist und keine Sicherheitenverpflichtungen bestehen.
Turbulenzen auf dem Energiemarkt
Das Unternehmen erwähnt in einer Pressemitteilung, dass die europäischen Energiemärkte seit dem vierten Quartal 2021 eine beispiellose Volatilität erlebten und sich in den letzten Wochen drastisch verschlechtert hätten. Im Vergleich zum September 2021 sind die Großhandelsstromkosten um das Zehnfache gestiegen, während die jüngste Preisvolatilität weiterhin neue Rekorde erreicht.
Die Situation ist so schlimm, dass viele europäische Länder Gesetze erlassen haben oder andere Maßnahmen ergreifen, um Energieunternehmen bei der Beschaffung von Bargeld zu unterstützen.
Die neue Kreditlinie von Axpo gewährleistet, dass das Unternehmen auch bei einer Verschärfung der Situation weiterhin den Sicherheitenbedarf aus den langfristigen Stromlieferverträgen seiner Kunden decken und die Energiesicherheit der Schweiz unterstützen kann.
Christoph Brand, CEO von Axpo, sagt: „Während wir kurzfristig mit den Herausforderungen einer historischen Energiekrise konfrontiert sind, bleiben die langfristigen Aussichten von Axpo paradoxerweise positiv.“ Wir haben daher die verantwortungsvolle und proaktive Entscheidung getroffen, diese zusätzliche Finanzierung zu beantragen. Damit wollen wir sicherstellen, dass das Unternehmen weiterhin seinen wichtigen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit der Schweiz leisten kann, auch wenn sich die sehr unsichere Marktsituation mit dem Herannahen des Winterhalbjahres noch weiter verschärft.“
Axpo verfügt über liquide Mittel im Wert von über 2 Milliarden Franken.
Absicherungsstrategie für Energieunternehmen
Axpo und andere europäische Energieunternehmen sichern ihre Produktion bereits Jahre im Voraus ab. Hierbei handelt es sich um ein weltweit anerkanntes Verfahren, bei dem Energieunternehmen den erzeugten Strom vorab verkaufen.
Axpo gibt an, dass ihre Absicherungspraktiken konservativ seien und sowohl für das Unternehmen als auch für seine Kunden von Vorteil seien. Schweizer Übertragungsnetzbetreiber mit mehreren Endkunden, großen Industriebetrieben oder KMU können sich durch langfristige PPAs eine garantierte Energieversorgung zu einem vorhersehbaren Preis sichern.
Dadurch minimiert das Unternehmen künftige Preisrisiken. Axpo-Kunden, die solche Verträge abgeschlossen haben, profitieren weiterhin von vergleichsweise tiefen und stabilen Preisen und müssen nicht zu den derzeit hohen Energiepreisen Strom einkaufen.