Amsterdam-basiertes Rapid Photonics, ein Spin-off der Vrije Universiteit Amsterdam, gab am Donnerstag, 28. März, bekannt, dass es sich ein Wandeldarlehen in Höhe von 300 € vom Innovatiefonds Noord-Holland gesichert hat.
Mit der Finanzierung will das niederländische Unternehmen seine Technologie für die Produktion integrierter photonischer Chips aus Lithiumniobat, einem Material der nächsten Generation für integrierte photonische Chips, marktreif machen.
Was ist Lithiumniobat (LN)?
Lithiumniobat (LN) ist aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften ein Material mit enormem Potenzial für photonische integrierte Schaltkreise (PICs) der nächsten Generation.
Es kann Silizium (Si) und Indiumphosphid (InP) in der Ultrahochgeschwindigkeits-Datenkommunikation ersetzen und auch neue Wege dafür eröffnen quantum Computer und Artificial Intelligence.
Die jüngste Entwicklung von Dünnschicht-LN-Wafern, bekannt als Lithium Niobate on Insulator (LNOI), ist ein bedeutender Schritt zur Realisierung von LN-basierten PICs.
Allerdings muss das volle Potenzial von LN in PICs aufgrund der Herausforderungen bei der Herstellung von PICs auf LNOI noch ausgeschöpft werden.
Die PIC-Entwicklung erfordert im Allgemeinen eine lange Vorlaufzeit und verursacht hohe Kosten, was häufig zu hohen Entwicklungskosten, einem erhöhten Risiko und nicht realisierbaren Geschäftsmodellen führt.
Hier kommt Rapid Photonics ins Spiel!
Schnelle Photonik: Das Potenzial von Lithiumniobat-PICs freisetzen
Das Amsterdam-Basis Unternehmen hat diese Probleme durch eine patentierte PIC-Produktionstechnologie gelöst: DEpicT (Direct Etch-less Photonic Integrated Circuits Technology), die die Herausforderungen der LNOI-PIC-Herstellung überwindet.
Nach Angaben des Unternehmens liefert DEpicT verlustarme LNOI-Wellenleiter mit hoher Ausbeute und kurzer Vorlaufzeit zu erschwinglichen Kosten. Es ist zu 100 Prozent CMOS-kompatibel und ermöglicht so eine nahtlose Übertragung scale-up der PIC-Produktion in konventionellen Si-PIC-Gießereien.
Das Unternehmen verfügt über eigene Fertigungskapazitäten und arbeitet mit ausgewählten Partnern für elektrische und optische Integration, Verpackung und Prüfung zusammen.
Derzeit unterstützt die Technologie des Unternehmens die Integration passiver und aktiver photonischer Komponenten wie Mach-Zehnder-Modulatoren, Ringresonatoren, Koppler usw.
Weitere aktive Komponenten wie Oberflächenwellenmodulatoren, Verstärker und Kammgeneratoren sind in der Entwicklung.
Steven Tan, Mitbegründer von Rapid Photonics, sagt: „Die Forschung mit photonischen Chips aus Lithiumniobat wird seit Jahren betrieben. Dabei wurden fantastische Ergebnisse hinsichtlich Datenrate und Energieeffizienz erzielt. Leider ist es bisher nicht möglich, photonische Chips aus Lithiumniobat im industriellen Maßstab herzustellen. Unsere Technologie wird das ändern. Wir freuen uns sehr über die Unterstützung des Innovationsfonds Nordholland, die es uns ermöglichen wird, die ersten Schritte in Richtung Kommerzialisierung zu unternehmen.“
Der Investor
Das Innovationsfonds Nordholland ist eine Initiative der Provinz Nordholland, der Universität Amsterdam, Vrije Universiteit, Hogeschool van Amsterdam, Amsterdam UMC und Sanquin.
Der Fonds unterstützt Unternehmer in der Provinz Nordholland bei der Finanzierung von Innovationen in der Proof-of-Concept-Phase durch die Bereitstellung von Wandeldarlehen.
Der Innovationsfonds Nordholland verwaltet zwei Fonds – einen Fonds für Innovationen startups, unterstützt vom RVO, und ein Fonds für akademische startups, unterstützt vom EFRE.
Wouter Keij, Fondsmanager des Innovatiefonds Noord-Holland, sagt: „Rapid Photonics entwickelt innovative Technologie für einen ätzfreien Produktionsprozess von photonischen Chips auf Lithium-Niobat-Basis. Aufgrund der Kompatibilität mit aktuellen Chip-Produktionsprozessen ist die Technologie von Rapid Photonics skalierbar. Rapid Photonics leistet damit einen wichtigen Beitrag zur technologischen Position der Niederlande im Bereich Photonik.“