Weltweit sind Logistikdienstleister auf der Suche nach einer Dekarbonisierung der Lieferungen auf der letzten Meile und suchen nach kostengünstigen und nachhaltigen Lösungen.
Ein Trend, der sich in diesem Bereich verstärkt, ist der Übergang zu gemischten Elektroflotten, insbesondere unter Einbeziehung von E-Lastenrädern.
„Logistikanbieter stehen heute vor vielen gleichzeitigen Herausforderungen: steigende Paketmengen, strengere städtische Vorschriften und die Notwendigkeit, in einem margenschwachen Geschäft Kosten zu sparen“, sagt Jennifer Dungs, Global Head von Mobility at EIT InnoEnergy.
Diese umweltfreundlichen Transportmittel versprechen nicht nur erhebliche wirtschaftliche Einsparungen, sondern tragen auch zu erheblichen Emissionsreduzierungen bei und bieten sowohl für Logistikunternehmen als auch für städtische Städte eine Win-Win-Situation.
Durch die Umstellung auf eine gemischte Flotte können erhebliche Kosten eingespart werden
Eine aktuelle Studie von EIT InnoEnergy, ein vom EIT unterstützter Innovationsmotor für nachhaltige Energie, hat herausgefunden, dass der Einsatz einer Kombination aus E-Lastenfahrrädern und E-Vans in städtischen Logistikabläufen zu erheblichen Kosteneinsparungen im Vergleich zum Einsatz einer 100 % E-Van-Flotte führen kann.
„Diese Studie zeigt, dass E-Lastenräder nicht nur eine nachhaltige Möglichkeit zur Bewältigung dieser Herausforderungen sind, sondern auch kostenwettbewerbsfähig und für große Logistikakteure realisierbar – bereits heute und umso mehr bis 2030“, sagt Dungs.
Darüber hinaus kann dieser Ansatz dazu beitragen, die Lebensqualität in Städten insgesamt zu verbessern.
Die Ankündigung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Logistikunternehmen ihre Margen verbessern und den CO2-Ausstoß reduzieren möchten e-commerce Das treibt das Paketwachstum in der EU jährlich um 8–14 Prozent voran
Kommende Vorschriften wie das Stockholmer Innenstadtverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor erhöhen den Druck auf Logistikunternehmen, ihre Lieferabläufe auf der letzten Meile zu dekarbonisieren.
Die neue Studie des EIT vergleicht die Kosten-, Betriebs- und Nachhaltigkeitsauswirkungen der Hinzufügung von E-Lastenfahrrädern zu ICE-Transporterflotten, E-Transporterflotten und gemischten Flotten und schließt damit die bestehende Wissenslücke.
Emissionsreduzierung bis zu 80 %
Die Studie ergab, dass für ein Logistikunternehmen, das 2 Milliarden Pakete pro Jahr ausliefert, die Umstellung auf eine gemischte Flotte aus E-Transportern und E-Lastenfahrrädern zu jährlichen Einsparungen von 95 bis 156 Millionen Euro führen könnte.
In einer dicht besiedelten Stadt betrugen die Gesamtkosten pro Paket für eine Flotte, die zu 60 Prozent aus E-Lastenfahrrädern und 40 Prozent aus E-Transportern besteht, 1.36 €, verglichen mit 1.41 € für eine Flotte aus 100 Prozent E-Transportern.
Bis 2030 könnten sich diese Einsparungen auf 390 Millionen Euro für den Basisfall und auf 554 Millionen Euro für ein optimiertes Szenario mit 80 Prozent E-Lastenrädern erhöhen.
Umgang mit versteckten Kosten und Komplexitäten
Die Studie untersuchte auch die versteckten Kosten und Komplexitäten der Implementierung gemischter Flottenmodelle.
Mit der Einrichtung und dem Betrieb von Micro Fulfillment Centers (MFCs) für die Zustellung von E-Lastenrädern sind zusätzliche Kosten verbunden, außerdem fallen erhöhte Personalkosten für die Paketsortierung und -zustellung an.
Diesen neuen Kosten steht jedoch eine Kostensenkung von 12 Prozent durch Einsparungen bei Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur gegenüber.
Niedrigere Leasingkosten und ein geringerer Bedarf an Ladeinfrastruktur für E-Lastenräder senken die Kosten um 0.16 €/Paket, heißt es in dem Bericht.
Reduziert Staus und Umweltverschmutzung
Die Einführung von E-Lastenrädern in Lieferflotten bringt erhebliche Vorteile für Städte. Durch die Förderung des Einsatzes gemischter Flotten können Städte CO2-Emissionen, Staus und Flächenkonkurrenz reduzieren.
Die Studie schätzt, dass E-Lastenräder die Emissionen der Logistik auf der letzten Meile in den 80 größten Städten Europas um bis zu 100 % reduzieren könnten.
Die Gesamtzahl der Lieferwagen in den 100 größten EU-Städten kann auf bis zu 120,000 reduziert werden, was 98–122 Mio. kg CO2 pro Jahr einspart und die Emissionen auf der letzten Meile um 73–80 Prozent senkt.
Eine geringere Gebühr für E-Lastenräder im Vergleich zu E-Transportern könnte in der gesamten europäischen E-Lieferflotte Stromkosten in Höhe von 24 bis 32 Millionen Euro einsparen, fügt der Bericht hinzu.
Im Vergleich zu 100-prozentigen E-Transporter-Flotten zeigt die Studie, dass gemischte Flotten die Belastung der lokalen Netze verringern und so den jährlichen Energiebedarf von bis zu 850 Haushalten pro Stadt einsparen.
Jennifer Dungs fügt hinzu: „Um das Potenzial gemischter Flotten auszuschöpfen, haben Städte und Logistikanbieter ein begründetes Interesse an einer Zusammenarbeit. Hier besteht ein großes Potenzial für die Entwicklung öffentlich-privater Partnerschaften zur Optimierung der Infrastrukturplanung, um sicherzustellen, dass die Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit, Platzbedarf und Kosteneinsparungen voll ausgeschöpft werden. Diese Studie soll Entscheidungsträgern in Europa bei der Bewältigung der Herausforderungen helfen, wachsende Paketmengen zu bewältigen, die Kosteneffizienz aufrechtzuerhalten und die Zustellung auf der letzten Meile flexibler und nachhaltiger zu gestalten.“
Gute Zusammenarbeit ist das Gebot der Stunde
Die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge ist im Gange, aber die Optimierung des Warenverkehrs mit umweltfreundlichen Fahrzeugen, die auf Effizienz und Nachhaltigkeit ausgelegt sind, kann zusätzliche Vorteile bieten.
Eine Studie zeigt, dass die Einbindung gemischter Flotten aus E-Transportern und E-Lastenrädern die Kosten bereits ausgleichen kann, was zu Einsparungen pro Paket führt.
Allerdings hängen die Ergebnisse von der Flottenzusammensetzung und der Art der Stadt ab.
Kooperationen zwischen Logistikunternehmen, Städten, Fahrzeug- und Infrastrukturherstellern sowie Finanzinstituten sind notwendig, um die Logistik auf der letzten Meile in einen nachhaltigeren und lebenswerteren Betrieb umzuwandeln.
EIT InnoEnergy: Was Sie wissen müssen
EIT InnoEnergy ist ein Innovationsmotor für nachhaltige Energie und stellt die Technologie, Geschäftsmodellinnovation und Fähigkeiten bereit, die zur Beschleunigung der Dekarbonisierung, Reindustrialisierung und Energiesicherheit Europas erforderlich sind.
InnoEnergy investiert in eine Reihe von Bereichen, darunter Energiespeicherung, Transport und mobility, erneuerbare Energien, Energieeffizienz, schwer zu reduzierende Industrien, intelligente Netze sowie nachhaltige Gebäude und Städte.
Das Portfolio besteht aus über 200 Unternehmen, die bis 110 schätzungsweise einen Umsatz von 2.1 Milliarden Euro erwirtschaften und 2 Milliarden Tonnen CO2030e einsparen werden.
InnoEnergy treibt drei strategische europäische Initiativen voran:
- Die Europäische Batterieallianz (EBA)
- Das European Green Hydrogen Acceleration Centre (EGHAC)
- Die European Solar Photovoltaic Industry Alliance (ESIA)
EIT InnoEnergy verfügt über ein Netzwerk von über 1200 Partnern, 35 Aktionären und über 200 Mitarbeitern team mit Niederlassungen in ganz Europa und in Boston, USA.